December 7, 2024

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Baumfällung: Ein umfassender Leitfaden

Einleitung
Bäume prägen unser Landschaftsbild, bieten Schatten und verbessern die Luftqualität. Doch es gibt Situationen, in denen eine Baumfällung notwendig wird. Sei es aus Sicherheitsgründen, zur Baulanderschließung oder um Platz für neue Projekte zu schaffen – die Baumfällung ist ein anspruchsvolles Unterfangen, das sorgfältige Planung, Fachkenntnisse und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften erfordert. In diesem Artikel betrachten wir die verschiedenen Aspekte der Baumfällung: von den rechtlichen Rahmenbedingungen über Techniken und Sicherheitsmaßnahmen bis hin zu ökologischen Überlegungen und Kosten.


1. Was ist Baumfällung?

Die Baumfällung umfasst das gezielte Entfernen eines Baumes, entweder vollständig oder in Teilen. Dieser Vorgang kann aus zahlreichen Gründen notwendig sein, aber er birgt auch Risiken und Herausforderungen, die nur mit der richtigen Herangehensweise bewältigt werden können.

1.1 Gründe für eine Baumfällung

  • Sicherheitsrisiken: Bäume mit toten Ästen, Pilzbefall oder instabilem Stamm können eine Gefahr für Menschen, Gebäude und Fahrzeuge darstellen.
  • Baumaßnahmen: Um Platz für neue Gebäude, Straßen oder Leitungen zu schaffen, müssen manchmal Bäume weichen.
  • Krankheiten und Schädlinge: Befallene oder abgestorbene Bäume können die Gesundheit umliegender Pflanzen gefährden.
  • Ästhetik und Gartenpflege: Ein unpassend wachsender Baum kann die gewünschte Gartengestaltung beeinträchtigen.

1.2 Unterschied zwischen Baumfällung und Baumpflege

Während die Baumfällung den vollständigen Abtrag eines Baumes meint, umfasst die Baumpflege Maßnahmen wie das Entfernen von Totholz, das Kürzen von Ästen oder die Stabilisierung der Baumkrone.


2. Rechtliche Rahmenbedingungen

Eine Baumfällung unterliegt in Deutschland strengen gesetzlichen Vorgaben. Diese sollen Umwelt und Tierwelt schützen und sicherstellen, dass Bäume nur bei echter Notwendigkeit entfernt werden.

2.1 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG)

Das Bundesnaturschutzgesetz schreibt vor, dass Bäume zwischen dem 1. März und dem 30. September nicht gefällt werden dürfen. Grund dafür ist der Schutz von Vögeln, die in dieser Zeit brüten.

2.2 Baumschutzsatzungen

Viele Städte und Gemeinden haben eigene Baumschutzsatzungen. Diese legen fest, welche Bäume geschützt sind und nur mit einer Genehmigung gefällt werden dürfen. Die Regelungen können sich auf bestimmte Baumarten, Stammumfänge oder Höhen beziehen.

2.3 Strafen bei Verstößen

Das Fällen geschützter Bäume ohne Genehmigung kann empfindliche Geldbußen nach sich ziehen. Diese können, je nach Schwere des Verstoßes, mehrere Tausend Euro betragen.

2.4 Sondergenehmigungen

In Ausnahmefällen, etwa bei akuter Gefahr durch einen umsturzgefährdeten Baum, können Sondergenehmigungen beantragt werden.


3. Methoden der Baumfällung

Die Wahl der Fällmethode hängt von der Größe, dem Zustand und dem Standort des Baumes ab.

3.1 Direkte Baumfällung

Hierbei wird der Baum in einer kontrollierten Richtung gefällt.

  • Voraussetzungen: Genügend Freifläche in der gewünschten Fallrichtung.
  • Technik:
    1. Ein Fallkerb wird auf der gewünschten Fallseite geschnitten.
    2. Ein Fällschnitt wird auf der gegenüberliegenden Seite durchgeführt, um den Baum zu Fall zu bringen.

3.2 Stückweises Abtragen

Bei beengten Platzverhältnissen wird der Baum Stück für Stück von oben nach unten abgetragen.

  • Einsatz: In Städten oder bei Bäumen nahe an Gebäuden.
  • Vorgehen: Mit Hilfe von Kletterausrüstung oder Hebebühnen werden Äste und Stammabschnitte kontrolliert abgesägt.

3.3 Maschinelle Fällung

In der Forstwirtschaft kommen Maschinen wie Harvester zum Einsatz. Diese schneiden, entasten und zerkleinern Bäume effizient.

3.4 Spezialtechniken

  • Seilwinden: Zur Steuerung der Fallrichtung oder zum Abtransport von Stammteilen.
  • Sprengungen: In seltenen Fällen, etwa bei sehr großen oder gefährlichen Bäumen, wird diese Methode angewendet.

4. Sicherheitsmaßnahmen bei der Baumfällung

Die Baumfällung ist mit erheblichen Risiken verbunden, weshalb die Einhaltung von Sicherheitsvorkehrungen unerlässlich ist.

4.1 Persönliche Schutzausrüstung (PSA)

  • Schutzhelm mit Visier.
  • Gehörschutz.
  • Schnittschutzhose und -schuhe.
  • Rutschfeste Handschuhe.

4.2 Sicherheitsabstand

  • Ein Sicherheitsradius, der mindestens der doppelten Baumhöhe entspricht, sollte eingehalten werden.

4.3 Fachkundige Durchführung

Ungeübte Personen sollten auf keinen Fall eigenständig einen Baum fällen. Die Beauftragung von Fachbetrieben ist die sicherste Wahl.

4.4 Notfallausrüstung

  • Erste-Hilfe-Kasten.
  • Mobiltelefon zur Alarmierung von Rettungskräften.

5. Kosten der Baumfällung

Die Kosten variieren je nach Größe, Standort und erforderlichem Aufwand.

5.1 Durchschnittliche Kosten

  • Kleine Bäume (bis 10 m): 200–500 €.
  • Mittlere Bäume (10–20 m): 500–1.000 €.
  • Große Bäume (über 20 m): 1.000–2.500 €.

5.2 Zusatzkosten

  • Entsorgung des Holzes: 50–200 €.
  • Wurzelentfernung: 100–500 €.
  • Genehmigungen: 50–100 €.

5.3 Einsparmöglichkeiten

  • Eigenständige Entsorgung des Holzes.
  • Sammelaufträge in der Nachbarschaft.

6. Ökologische Aspekte der Baumfällung

6.1 Nachhaltige Maßnahmen

  • Neupflanzung als Ausgleich für gefällte Bäume.
  • Nutzung des Holzes für Brennholz oder Möbel.

6.2 Schutz der Tierwelt

Vor der Fällung sollte geprüft werden, ob der Baum von geschützten Tierarten bewohnt wird.

6.3 Vermeidung unnötiger Fällungen